Zitat aus dem Buch: "Einfach weg, einfach so weg! Immer da und dann nicht mehr."
Heute vor einem Jahr war plötzlich alles anders. Wir haben jemand vermisst... Den Grossdäddy... einfach so weg... Als Eltern eine schwere Aufgabe. Wie reagieren die Kinder? Wie sage ich es ihnen? Einem 5 jährigen und einer 4 jährigen? Die eigene Trauer präsent, aus der Bahn geworfen worden und es gab so viel was zu organisieren war.
Die Wochen vergingen und man dachte so: Huh...die Kinder scheinen es gut zu verarbeiten. Bis an einem Tag plötzlich aus keinem Themen-Zusammenhang die Trauer der Kinder sich zeigte. Als Eltern der Moment: Oh du meine Güte. Da ist einiges an Trauer da! Und plötzlich war klarer, warum die letzen Monate schwieriger gewesen waren. Jeder geht anders mit Trauer um. Und Kinder erst recht, die ja noch nicht so genau das Gefühlschaos einordnen können. Also setzten wir uns hin und recherchierten nach Büchern. Wir haben 3 eingekauft. Es stellte sich heraus, dass eines eher für ältere Kinder geeignet wäre. Das andere wiederrum für kleinere Kinder. Das Buch, "Weil Du mir so fehlst" hat uns von den Bildern sehr angesprochen. Und beim durchblättern merkten wir: Das ist es!
Das Buch startet mit einer Geschichte des Bären. Die erste sehr traurige Phase quasi. Dann folgen im mittleren Teil Seiten um Fotos einzukleben, Fragen formulieren, Gefühle benennen, Platz zum Zeichnen, wütend sein, Rätsel lösen, etwas backen zum trösten.... Und gegen Ende des Buches die Fortsetzung der Geschichte des Bären...wie es weiter geht.
Wir haben zuerst die Geschichte komplett gelesen. Danach haben wir, immer wenn uns danach war, im Buch wieder ein paar Seiten gemacht. Und ich war dankbar für die vorgegebenen Formulierungen und Bilder. Es kamen Gedanken und Fragen der Kinder zum Vorschein, die wir ohne den roten Faden des Buches nicht hätten klären können. Es war nicht einfach, manchmal mit einem Kloss im Hals, wenn man realisiert, was im eigenen Kind arbeitet und nie zum Vorschein kam, weil es die Emotionen nicht benennen/ verstehen konnte. Das Buch half uns also sehr!
Ein hübsches, langes Poster mit dem Bären und dem Titel: MEIN RECHT AUF TRAUER gab uns auch ein Leitfaden welche Fragen wichtig sind und die Kinder Recht auf eine Antwort haben. Es sind keine einfachen Fragen. Aber manchmal weicht man ja einer Frage aus, weil man denkt, dass Kind sei noch zu klein um es zu verstehen.
Als Eltern ist man ja gerne in der Position alles am Laufen zu halten. Und wenns ruhiger wird, bricht alles über einem ein. Daher kann ich es so oder so empfehlen, auch wenn die Kinder älter sind und selbst im Buch schreiben, dies gemeinsam zu machen. Denn die entstehenden Gespräche, so fand ich, sind ein wertvoller Trauer-Prozess.
Das Buch wird empfohlen ab 4 Jahren bis 10 Jahre. Das kann ich absolut bestätigen.
Die Autorin Ayse Bosse ist ausgebildete Trauerbegleiterin, Schauspielerin und Mutter einer Tochter. Die Idee zum interaktiven Trauerbuch für Kinder entstand durch einen Trauerfall in der eigenen Familie und die Fragen der eigenen Tochter. Die schönen Bilder sind von Andreas Klammt. Es erschien bereits 2016 im Carlsen Verlag.
Unser Fazit:
Wir können dieses Buch wärmstens empfehlen für Kinder ab 4 Jahren. Die Illustrationen sind sehr schön und die Seiten sind sehr gut beschrieben. Sofern das Kind noch nicht liest, unbedingt in Begleitung eines Erwachsenen. Es ist ausgefüllt ein schöner Erinnerungsschatz, da man auch Fotos einkleben kann. So wurde es für uns vom Buch des Abschied nehmens ein Buch des liebevollen Erinnerns....
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